Die Gründung der Kriegersanitätskolonne Engers

Wie aus dem Protokollbuch der Sanitätskolonne Engers hervorgeht, stammt die erste Anregung zur Gründung von dem Vorsitzenden des damaligen Kreislzriegerverbandes, Herrn Schimmelpfennig.

Wörtlich heißt es hier: “In der General-versammlung vom 3. August 1893 wurde dem Kamerad-schaftlichen Kriegerverein Engers ein diesbezügliches Schreiben dieses Herrn mitgeteilt. Dieses, sowie die mündliche Aufforderung des Herrn Kameraden Leutnant Niedermaier, fanden begeisternde Aufnahme, und als Kamerad Dr. Lüssem sich bereit erklärte, die Ausbildung der Sanitätskolonne zu übernehmen, meldeten sich gleich in dieser Versammlung folgende Mitglieder zum Beitritt: Schuth, Würges, Trimborn, Rittel, Holzhauer, Distelkamp, Hattendorf, Merz, Mandler, Fett, Kohns, Micklin, Velten, Klöckner, Kruft und Reuter.

In der nächsten Versammlung am 1. September 1893 wurde alsdann endgültig beschlossen, der Kolonne den Namen “Kriegersanitätskolonne Engers” zu geben und mit dem Unterricht zu beginnen, sobald seitens des Provinzialvereins vom Roten Kreuz das Lehrmaterial, Verbandskasten, Tragen etc. eingetroffen seien. Dies zog sich hin bis zum Frühjahr 1894.

Am 4. Mai dieses Jahres fand bei Kamerad Velten die erste Unterrichtsstunde statt. Vor Beginn forderte der leitende Arzt, Dr. Lüssem, in einer kurzen Ansprache die erschienenen Kolonnenmitglieder auf, als alte Soldaten allzeit treu und unentwegt zu Kaiser und Reich zu stehen und die erste Stunde mit einem dreifachen “Hoch” auf Seine Majestät Kaiser Wilhelm II. zu beginnen, was von der Kolonne mit hoher Begeisterung aufgenommen wurde.” Über die damalige Tätigkeit der ersten Engerser Sanitätskolonne berichtet auch Herr Dr. Heinrich Lüssem Brief von Dr. Heinrich Lüssem an Hans Trees vom 15.1.91:

“1893 hatte mein Großvater schon eine stattliche “Sanitätskolonne” zusammen, für deren Fortbildung und Ausstattung er sich sein Leben lang begeistert einsetzte. Die Sanitäter waren stolz auf ihr Ehrenamt, das so wichtig und allgemein geachtet war wie die freiwillige Feuerwehr. Sie hatten an ihren Häusern unter der Hausnummer ein kleines Rotkreuzschild mit der Aufschrift “Sanitätskolonne”, damit sie auch bei Verkehrsunfällen rund um die Uhr schnell erreichbar waren.”

In den nachfolgenden Monaten fanden dann wöchentliche Unterrichtsstunden statt. Einige der Gründungsmitglieder meldeten sich aus den verschiedensten Gründen wieder ab, und andere traten neu ein in die hiesige Sanitätskolonne.

Aufgrund der noch vorhandenen Unterlagen gehörten ihr bis zum Jahre 1900 folgende Mitglieder an: Dr. Franz Lüssem,Johann Reuter, Viktor Holzhauer, Max Schuth, W. Würges, W. Trimborn, Peter Velten, Fr. Kruft, Franz Lay, Gotthard Krieger, Jakob Breitback 1, Josef Kaufung, Jakob Esch, j. Gerhard, Bernhard Hölters, Peter Ganzer, Fr. Krupp und Kalter.

Im Protokollbuch heißt es: “Der Unterricht wurde dann theoretisch und praktisch so gefördert, daß sämtliche Mitglieder, auch die später eingetretenen, sich mit großem Selbstbewußtsein der … auf den 1. Oktober 1895 angesetzten Prüfung unterzogen, und in diesem Vertrauen hat man sich nicht getäuscht. Herr Oberstabsarzt Dr. Trepper aus Ehrenbreitstein, der … die Prüfung über die vereinigten Engerser und Neuwieder Kolonnen am Güterbahnhof Neuwied und im Fürstlich Wiedschen Hofgarten in Gegenwart Ihrer Durchlaucht, der Fürstin Mutter, der militärischen und zivilen Behörde sowie des Kriegerverbandsvorstandes … abhielt, hat sich der Kolonne und dem leitenden Arzt Dr. Lüssem gegenüber wiederholt und besonders lobend und anerkennend über die ausgezeichneten Leistungen der Engerser Kolonne ausgesprochen … Bei dieser Prüfung hat die Kolonne vollauf ihre Lebensfähigkeit und Existenzberechtigung bewiesen.” Betrachtet man einmal das riesige Arbeitsfeld des Herrn Dr. Lüssem, dann gibt es keinen Zweifel an der Notwendigkeit dieser Engerser Sanitätergruppe.

Dr. Franz Lüssem und sein Arbeitsbereich um die Jahrhundertwende

Dr. Franz Lüssem, seit 1887 praktischer Arzt und Geburtshelfer in Engers, erkannte schon in den ersten Jahren seiner Tätigkeit die Notwendigkeit Sanitäter auszubilden.

Sein Arbeitsbereich war so groß, daß er auf freiwillige Helfer angewiesen war. Neben Engers war er für die umliegenden Dörfer Weis, Heimbach und Gladbach zuständig. Zu seinem Praxisbereich gehörten aber auch die linksrheinischen Ortschaften Urmitz, Kaltenengers und St. Sebastian. Von dort waren viele Arbeiter bei der Concordiahütte in Bendorf, der Krupp’schen Hütte in Mülhofen Und der Sayner Hütte beschäftigt, für deren ärztliche Versorgung er ebenfalls verantwortlich war. Doch damit nicht genug.

Dr. Engelbert Lüssem, sein Sohn, berichtet in seinen “Erinnerungen an meinen Vater”: “Eine weitere Ausdehnung des Praxisbereiches bis nach Sayn, Bendorf, Vallendar und Ehrenbreitstein war dadurch gegeben, daß Engers Bahnarztsitz war. Wenn mein Vater, der gleichzeitig die Bahnarztstelle innehatte, zu einem erkrankten Eisenbahner nach auswärts gerufen wurde, stand ihm für diese Fahrt eine Lokomotive zur Verfügung.” In diesen “Erinnerungen” liest man dann weiter: “Die Hausbesuche erledigte mein Vater in Engers zu Fuß. In die Kirchspieldörfer fuhr er dreimal in der Woche mit Pferd und Wagen, im Winter mit dem Pferdeschlitten.

Wir Kinder erlebten so mehrere Wochen herrliche Schlittenfahrten, wenn wir unseren Vater begleiten durften. Die linksrheinischen Dörfer wurden mit dem Nachen erreicht.” Da der Fährbetrieb erst nach 1918 von einem Motorboot versehen wurde, mußte Dr. Franz Lüssem in den Jahren zuvor mit dem Nachen oftmals zwischen den treibenden Eisschollen durchgelotst werden. In den “Erinnerungen” findet sich auch die nachfolgende Episode: “Er erzählte einmal von einer mühsamen Überfahrt bei dichtem Nebel. Fast eine Stunde mühte sich der Bootsmann mit dem Rudern ab, bis endlich das Land in Sicht kam. Es stellte sich aber bald heraus, daß man einen Bogen gerudert hatte und wieder an die Abfahrtsstelle zurückgelangt war. Der Kompaß zeigte nicht nach Norden, sondern nach der eisernen Laterne am Boot.” Schon diese wenigen Hinweise zeigen uns, wie groß der Aufgabenbereich dieses Arztes war. Um ihm gerecht werden zu können, war er auf die Hilfe der Sanitäter unbedingt angewiesen. Aus dem Protokollbuch geht dann auch hervor, welcher Art die ersten Einsätze der Engerser Sanitätsgruppe waren:

“Bald waren es Unfälle auf der Krupp’schen Hütte, die unsere Kolonnenmitglieder veranlaßten, den ersten Notverband anzulegen, Blutungen zu stillen oder künstliche Atmung bei Erstickten durchzuführen, oder es handelte sich um den Transport Verunglückter oder Schwerkranker zur Wohnung oder zum Krankenhaus.” Bis zum Jahre 1900 findet man nur diesen allgemeinen Hinweis. Später – bis zum Beginn des 1. Weltkrieges – wurden teilweise auch die einzelnen Einsätze erwähnt, die von der hiesigen Sanitätskolonne durchgeführt wurden. Hier werden die Namen der Kranken oder Verletzten angegeben und die entsprechenden Hilfsmaßnahmen kurz beschrieben. Wie häufig es zu solchen Maßnahmen kam, ist leider kaum mehr festzustellen. Das geht schon aus einem der wenigen vollständigen Jahresberichte hervor. 1913 wurden von den Kameraden 53 Transporte ausgeführt, und zwar bei Kranken 39 und bei Verunglückten 14. Die erste Hilfe wurde 81 mal gleistet. Allein diese Zahlen beweisen schon, wie notwendig die hiesige Sanitätsgruppe damals war.

Die Satzungen der Sanitätskolonne Engers

Am 26. Oktober 1904 wurden auf Wunsch mehrerer Mitglieder bindende Satzungen aufgestellt. Der Deutsche Kriegerbund hatte bereits im Jahre 1900 einen entsprechenden Vorschlag für die Aufstellung derartiger Satzungen gemacht.

Dieser Entwurf wurde dann auch angenommen, jedoch mit folgenden 4 Zusätzen:

1. Zur Bestreitung der laufenden Kosten der Kolonne wie Verbandsmaterial, Teilnahme an Übungen usw. wird ein monatlicher Beitrag zur Kasse von jedem Mitglied erhoben. Dieser beträgt zur Zeit 10 Pfennige. 2. Den Vorstand der Kolonne bildet der leitende Arzt, der Kolonnenführer, der Schriftführer, der stellvertretende Schriftführer und der Kassenführer. 3. Der Vorstand wird alle Jahre bald nach der Wahl des Vorstandes vom Kameradschaftlichen Kriegerverein neu gewählt. Der Kolonnenarzt wird im Einvernehmen mit dem Vereinsvorstand durch den Kolonnenvorstand berufen. Die Wahl ist geheim. Absolute Mehrheit der Stimmenzahl ist erforderlich. 4. Bei Auflösung der Kolonne wird der vorhandene Kassenbestand dem Armenfonds Engers überwiesen. Außerdem wurde beschossen, daß außer den aktiven Mitgliedern der Kolonne nunmehr auch inaktive Mitglieder dem Roten Kreuz beitreten können. Als solche kamen jedoch nach Protkolltext nur Personen in Frage, die “patriotisch gesinnt und den Bestrebungen der Kolonne zugetan” waren.

Die Entwicklung der Sanitätskolonne Engers von 1900-1914

Ein diesem Zeitraum verzeichnet das Protokollbuch 24 neue Mitglieder. Eintrittsjahr: 1904 Georg Fiegel, Eduard Schumann, de Lamboy, 1905 Max Schalwig, J. Trimborn, 1906 Kappes, Brzezinski, 1907 Heinrich Müller, K. Degen, Franz Rittel, 1909 Wilhelm Ganzer, August Schoßier, 1910 Johann Rittel, j. Althausen, A. Kesselheim, 1912 Josef Lehmler, Heinrich Wilberg, Aloys Krieger, Heinrich Scheidweiler, 1914 Anton Weiß, Engelbert Mattheis, Jakob Breitbach 2, Gotthard Krieger, Josef Hammes, Johann Mattheis, Anton Schmitt. Die bereits erwähnten Unfallschilder wurden 1909 an den Häusern folgender Mitglieder angebracht: J. Reuter, M. Schuth, P. Velten, G. Krieger, j. Gerhard, P. Ganzer, j. Trimborn und Kappes. Die Neuzugänge von 1904 – 1914 verstärkten die Engerser Sanitätskolonne auf 37 aktive Mitglieder. Außerdem gab es eine noch größere Zahl inaktiver Mitglieder, die das Engerser Rote Kreuz durch eine Jahresbeitrag von 3 Mark unterstützten. Im Jahre 1907 waren es 90 Personen, die diesen Beitrag zahlten!

Die Ausstattung und Ausbildung der Sanitätskolonne Engers bis 1914

Die notwendigen Bekleidungs- und Ausrüstungsstücke, die teilweise von den Mitgliedern selbst bezahlt werden mußten, wurden im Laufe der Jahre mehr und mehr vervollständigt.

As Vereinsmitteln wurden anfangs lediglich die Armbinden, Litewka (bequemer Rock) und Leibriemen erstattet. Andere notwendige Dinge wurden teilweise gespendet. So berichtet eine Protokollnotiz von 1910: “Herr Sanitätsrat Dr. Lüssem verteilte die Ausrüstungsstücke, welche uns vom Roten Kreuz durch Herrn Landrat von Elbe überwiesen wurden. Es waren Rucksack, Handwerkstasche, Labeflasche, Mannschaftstasche, 2 Leinen, Beil und Säge.” Den ersten fahrbaren Krankentransportwagen erhielt die Kolonne bereits im Jahre 1907 von der hiesigen Gemeinde. Grundlage der Ausbildung war ein Leitfaden von Dr. Kühlmann, den jeder Sanitäter bekam.

In diesem Handbuch war alles dargestellt, was man wissen muß, um erste Hilfe leisten zu können.

Der aus den Protokollen der damaligen Jahre ersichtlich, handelte es sich hier ttm den Knochenbau, die Behandlung Von Brüchen, Verstauchungen und Verrenkungen. Da ging es um die inneren Organe, den Blutkreislauf, die Atmung und die entsprechenden Verhaltensweisen in allen möglichen Situationen. Aber nicht nur das Kennenlernen der jeweiligen Hilfsmaßnahmen war wichtig, es war ebenfalls erforderlich, auch das notwendige praktische Können zu vermitteln. Ob es sich um das Anlegen von Verbänden, das Abbinden von Schlagaderverletzungen oder das situationsgerechte Transportieren handelte, alles mußte ja gelernt werden. Die notwendigen Anschauungstafeln für den Unterricht wurden ebenfalls angeschafft. Wie sehr die Engerser Gruppe auf Fortbildung bedacht war, kann man daraus ersehen, daß in regelmäßigen Abständen immer wieder Mitglieder zu Kursen geschickt wurden, die im Koblenzer Lazarett stattfanden. Am 28. April 1914 fand die letzte Fortbildungsveranstaltung vor Kriegsbeginn statt. Herr Oberstabsarzt Dr. Haberling aus Köln sprach in Neuwied über das Thema “Kriegsverwundetenfürsorge”. Auch die Engerser Gruppe nahm daran teil. Sicherlich wußte man noch nicht, wie akut dieses Thema schon nach wenigen Monaten werden sollte. Noch im gleichen Jahr wurde in der Kriegsschule, die im Engerser Schloß untergebracht war, ein Reserve-Lazarett eingerichtet, dessen Chefarzt Dr. Franz Lüssem wurde.

Besondere Einsätze und Übungen

Die Engerser Sanitätskolonne nahm schon in den Jahren 1901 – 1903 an vielen Großveranstaltungen in der näheren und weiteren Umgebung teil.

Weiterhin wird berichtet von Veranstaltungen in Rheinbrohl, Koblenz, Kreuznach und Mainz. Und immer wieder wurde die Engerser Gruppe gelobt aufgrund ihrer guten Leistungen. Ausführlich berichtet der damalige Schriftführer G. Fiegel über eine große Übung in Mayen: “Am 10. Mai 1909 gegen 14 Uhr formierten sich die Kolonnen auf dem Marktplatz, wo seine Exzellenz General von Perthes den Frontrapport der einzelnen Kolonnen entgegennahm. Außer den Ärzten und der Sanitätsabteilung der Mayener freiwilligen Feuerwehr waren 8 Kolonnen mit insgesamt 156 Mitgliedern angetreten. Besonders angenehm berührte es den General, daß unter den Mannschaften Kriegsteilnehmer zu finden waren, die voll jugendlichen Eifers sich diesem idealen Beruf gewidmet haben.

Der General, selbst ein Kriegsveteran, drückte den alten Kämpfern recht herzlich die Hand.

Nun ging es unter den Klängen der Feuerwehrkapelle durch die Stadt zum Übungsfeld. Dieses war das überaus schwierige Gelände des Steinbruchbetriebes… Der Übung war folgende Idee zugrundegelegt: Ein starker Sturmwind hebt eine Anzahl Dächer von den Arbeitshütten, reißt eine Strecke der elektrischen Kabelleitung samt Masten um und verursacht letztlich auch den Einsturz einiger Grubenmauern. Dabei werden verschiedene Seilwinden mit in die Tiefe gerissen. Viele Arbeiter sind dabei verunglückt… Die Sanitätskolonne Mayen übernahm den Rettungsdienst in den Gruben. Andere Gruppen hatten die Aufgabe, sich um die restlichen Verwundeten zu kümmern, die überall lagen. Die Art der Verletzung war auf einem befestigten Zettel ersichtlich. Nunmehr wurden die Verbände angelegt, und anschließend erfolgte der schwierige Transport über das Steingeröll. Aus den Gruben wurden die Verletzten mit einem Kran in die Höhe geschafft und oben in Empfang genommen. Dann wurden alle in eine Arbeitshütte getragen, wo die angelegten Not- und Vollverbände von den Ärzten besichtigt wurden. Im Anschluß daran wurden sie zur Verladerampe des Steinbruches gebracht, wo sie in Eisenbahnwagen verladen wurden. Dabei war jeder Wagen mit einem anderen Unterbringungssystem von Tragbetten ausgestattet.

Nachdem auch dieser Teil der Übung beendet war, fand die übliche kritische Beurteilung statt, die Herr Generaloberarzt Dr. Brücker vornahm. Es waren schöne Worte der Anerkennung, die er bei dieser Gelegenheit fand.” An einer anderen Stelle finden wir die Beschreibung einer kleineren Übung, die im Engerser Schloßhof stattfand. Diese Übung ging von folgenden Voraussetzungen aus: “Bei Kanalisierungsarbeiten werden durch eine vorzeitig ausgelöste Sprengung mehrere Arbeiter und Neugierige schwer verletzt. Das Unglück wird noch vergrößert durch den anschließenden Einsturz eines Baugerüstes und das Zerreißen der elektrischen Straßenleitung. Die Sanitätskolonne wurde alarmiert, um den Verletzten die erste Hilfe zu leisten und den Transport zur Baracke oder zum Krankenhaus zu übernehmen. An den mannigfachen Arten von Verletzungen hatte die Kolonne reichlich Gelegenheit, ihre Leistungsfähigkeit zu beweisen. Binnen kurzer Zeit waren 15 Notverbände angelegt. Die Verwundeten wurden dann in ein bei der Unglücksstätte errichtetes Zelt oder auch in die weiter entfernte Turnhalle der Kriegsschule transportiert. Bei der zu geringen Anzahl von Tragbahren hatten die Mitglieder verschiedene Transportmittel improvisiert. Die Leistungen der Kolonne fanden bei den Zuschauern ungeteilten Beifall.” Aus diesen ausführlichen Schilderungen geht deutlich hervor, wie sehr sich das Rote Kreuz schon damals bemühte, jeder nur denkbaren Notsituation gewachsen zu sein.

Feiern und Geselligkeit

Über eine erste Feier, die in einem größeren Rahmen stattfand, berichtet Herr Breitbach, der damalige Schriftführer:

Im Herbst 1903 waren 10 Jahre seit der Gründung der Kolonne verflossen. Es wurde daher beraten und beschlossen, dieses 10jährige Stiftungsfest in feierlicher Weise zu begehen. Am 6. Dezember wurde das Fest bei Kamerad Peter Velten mit einer Theateraufführung gefeiert. Zur Aufführung gelangten folgende Lustspiele: “Der moderne Heilkünstler”, “Lebende Bilder aus dem Kolonnenleben” und “Der Schwiegermutter Pudelmütze”. Diese Stücke wurden umrahmt durch verschiedene Gesang- und Klaviervorträge.

Solche Stiftungsfeste wurden auch in den nachfolgenden Jahren gefeiert, wenn auch nicht immer in diesem Rahmen. Die Musik stellten entweder die Pionierkapelle oder einige Mitglieder vom Musikverein Engers. Verschiedentlich wird auch der Gesangverein “Liedertafel” erwähnt sowie der Turnverein, der ebenfalls mitwirkte. Nach Ansicht der Kolonne gab es mehrere Beweggründe zur Beibehaltung dieser Feste:

Da bestand zunächst einmal eine Verpflichtung gegenüber den vielen inaktiven Mitgliedern, weil diese “sonst doch das ganze Jahr hindurch in der Kolonne nichts geboten bekämen”. Zum anderen war das Rote Kreuz auf die Einnahmen dieser Feste angewiesen. Im Protokollbericht des Jahres 1903 finden wir dazu einen entsprechenden Vermerk: “Gleichzeitig verfolgte die Kolonne mit diesem Fest den Zweck, aus dem Reinertrag den Rest der Kosten, die durch Anschaffung der Litewka und Leibriemen entstanden waren, zu bestreiten. Dies war auch möglich, zumal der Provinzialverband vom Roten Kreuz 100 Mark, und die Firma Friedrich Krupp aus Essen 50 Mark spendeten.” Die aktiven und inaktiven Mitglieder hatten zu diesen Veranstaltungen freien Zutritt, ansonsten betrugen die Eintrittsgelder für einen Herrn mit Dame 1 Mark. Jede weitere Dame mußte 50 Pfennig bezahlen. Interessant ist die folgende Abschlußrechnung eines solchen Stiftungsfestes aus dem Jahre 1906: Einnahme: 184,50 Mark, Ausgaben: 123,95 Mark, Restbetrag: 60,55 Mark. Im Jahre 1907 wird über eine Familienweihnachtsfeier berichtet, die im Rheinischen Hof stattfand: “Die Mitglieder Trimborn und Breitbach erklärten sich bereit, den Baum zu stiften, die Lichtdekoration hat Mitglied Esch freundlichst übernommen.

Aus der Kasse sollen 35 Mark zu dieser Feier entnommen werden, und zwar 25 Mark für Labung und 10 Mark für Schmückung des Baumes … Die Verlosungsgegenstände für die Mitglieder sollen durch Anträge an Gewerbetreibende besorgt werden.” Diesen Text habe ich aus dem Protokoll der Vorbesprechung übernommen. Über die Feier selbst erfahren wir im nächsten Bericht. Dort heißt es: “Die Weihnachtsfeier wurde wie beschlossen am Donnerstag, dem 3. Januar, veranstaltet. Sämtliche Mitglieder nahmen mit ihren Frauen teil. Der Erlös von der Versteigerung des Weihnachtsbaumes betrug 25,65 Mark. Gewiß eine schöne Summe, und so hat der Vorstand es verstanden, mit geringen Kosten den Mitgliedern einen schönen Abend zu bereiten.” Es wurde dann der Wunsch geäußert, solche Weihnachtsfeiern auch in den kommenden Jahren durchzuführen. Dies geschah auch. Die Vereinskasse wurde dadurch ja kaum belastet. Wenn man einmal davon ausgeht, daß bei etwa 25 Mitgliedern auch die Frauen teilnahmen, und die Vereinskasse dazu lediglich einen Zuschuß von 9,35 Mark leisten mußte, dann waren das pro Person nicht einmal 20 Pfennige.

Von den übrigen Feiern und der Teilnahme an allen möglichen Festlichkeiten ist ein Ereignis besonders erwähnenswert. G. Fiegel, der damalige Schriftführer, weist im Protokollbuch darauf hin: “Am 22. Oktober 1912 feierte unser allverdienter Herr Kolonnenarzt nebst Gemahlin seine Silberne Hochzeit. Unsere Kolonne hat es sich nicht nehmen lassen, dem hohen Paare eine Ovation darzubringen, wobei sich die ganze Bürgerschaft, der Katholische Gesellenverein und der Gesangverein beteiligten. Ein imposanter Fackelzug, veranstaltet von der Kolonne, bewegte sich vom Rheinischen Hof aus zum Hause des Jubelpaares. Nachdem unser Kolonnenführer, Herr M. Schuth, den herzlichen Glückwunsch der anwesenden Vereine ausgesprochen hatte, trugen die beiden Gesangvereine, Gesellenchor und Liedertafel, einige schöne Lieder vor. Ein schön arrangiertes Feuerwerk schloß die Feier im Hause. Nachdem Herr Sanitätsrat seinen Dank ausgesprochen hatte, lud er die Anwesenden Vereine zu einer Feier in den Rheinischen Hof ein. Bei dieser schönen Feier war das Jubelpaar mit seiner ganzen Familie anwesend. Unseren Mitgliedern wird dieser schöne Tag unvergeßlich sein.”

Das Rote Kreuz während des ersten Weltkrieges

Das Protokollbuch der Engerser Sanitätskolonne enthält keinerlei Angaben über diesen Zeitabschnitt. Wahrscheinlich waren während dieses Krieges alle Engerser Sanitäter im Fronteinsatz.

Die Fürstin zu Wied berichtet jedoch in ihrem Buch “Vom Leben gelernt” (1), was in dieser Zeit in Neuwied geschah. Sie war vor Beginn des 1. Weltkrieges-von Berlin nach Neuwied gezogen und hatte auch dort den Vorsitz des Vaterländischen Frauenvereins vom Roten Kreuz übernommen. Unter ihrer Leitung wurden alle Kriegsvorbereitungen getroffen. Die geeigneten Personen, die nicht eingezogen werden konnten, wurden entsprechend ausgebildet. Außerdem sorgte die Fürstin für die notwendigen Vorräte an Verbandsmaterial und allem, was in Notzeiten dringend erforderlich war. Wörtlich heißt es in ihrem Buch: “Als am 1. August 1914 das “Mobil” durch alle Straßen und von allen Höhen erschallte, bewährte sich die sorgfältige Vorbereitung. Selbstredend war die Ausbildung der weiblichen Hilfskräfte zur Pflege verwundeter und erkrankter Soldaten weit vorgeschritten …

Das Krankenhaus in Neuwied stand mit zusätzlichen Betten und einer Rot-Kreuz Schwester und den notwendigen Helferinnen bereit… Mein Mann richtete mir im Schloß Büroräume ein … Sekretärin und Schreibmaschine vervollständigten unseren Arbeitsplatz. Es war eine herrliche Aufbauarbeit, die mir in den Schoß fiel, unterstützt durch meine Mitarbeiter und die einsichtsvolle Mithilfe meines Mannes.” Auf Seite 53 lesen wir: “Von Ende August 1914 rollten die Züge mit Verwundeten an, meist leichtere Fälle kamen nach Neuwied. Unser Hausstand war ziemlich reduziert durch die Mobilmachungsorder, … so mußten die Söhne einspringen und die notwendigen Fahrten zum Herbeischaffen der Einrichtungsgegenstände für die Lazarette machen. Im Schloßneubau hatten wir etwa 30 Betten bereitgestellt, die bald belegt wurden.” Vor dem Krieg zählte der Provinzialverband etwa 52.000 Mitglieder. Nach 1914 erhöhte sich diese Zahl sprungartig auf 84.000. Die Rotkreuzhelfer wurden tätig auf den Schlachtfeldern und überall da, wo große Not herrschte. Sie halfen Verwundeten und Gefangenen, Hungernden und Flüchtlingen in jeder nur denkbaren Weise.

Bekannt sind auch die Leistungen des Interantionalen Roten Kreuzes während des 1. Weltkrieges. In Genf entstand damals die größte Adressen-Zentrale der Welt mit 7 Millionen Karten. Darauf waren Namen, Dienstgrade und die Aufenthaltsorte der Verwundeten eingetragen. Nur so war es möglich, Angehörige zu benachrichtigen und eine geordnete Rückführung durchzuführen. Schon damals rollten Hunderte von Rotkreuzzügen mit Schwerverletzten zum Austausch über die Grenzen. Andere Züge brachten unterernährte Kinder von Deutschland in die Schweiz, und von der Schweiz aus fuhren Lebensmittelzüge in die hungernden Städte. Diese wenigen Hinweise mögen genügen, um die Arbeit des Roten Kreuzes während des 1. Weltkrieges ermessen zu können.

Literaturangabe:

1)”Vom Leben gelernt” – Erinnerungen von Fürstin zu Wied – erschienen 1958 in Ludwigsburg – Selbstverlag

Jahre der Not

In seinen “Erinnerungen an meinen Vater” schreibt Dr. Engelbert Lüssem über die armen Leute:

Das Einkommen blieb von 1887 – 1918 etwa gleich. Es gab damals noch weit über 50% Privatpatienten, unter denen aller­dings auch viele Unbemittelte waren. Zu dieser Schicht der Armen zählten vor allem die Familienangehörigen der Arbeiter, da die Familienversicherung bei der Krankenkasse erst nach 1918 eingeführt wurde. Von diesen armen Verhältnissen erzählte mein Vater fol­gende Geschichte:

Die Nachtglocke weckte ihn und ein ängstlicher Familienvater bat: “Herr Doktor, entschuldigen Sie bitte, daß wir das Jösefchen vom vorigen Jahr noch nicht bezahlt haben. Aber die Hebam­me meint, Sie müßten wieder helfen kommen.”

Er berichtet dann weiter: “Als ich Ende 1918 in die väterliche Praxis eintrat, wies mir mein Vater als Arbeitsfeld das Kirchspiel Heimbach-Weis zu. Dazu bemerkte er: “Bei Privatpatienten liegt das 5 Mark-Stück auf dem Nachttisch bereit. Wo es nicht liegt, brauchst du den Besuch nicht zu notieren, die Leute können doch nicht bezahlen.” Aus einem anderen Abschnitt dieses Berichtes geht hervor, wie sehr die armen Leute auf jeden Pfennig angewie­sen waren, und wie Dr. Franz Lüssem darauf reagierte. In den ersten Jahren seiner Tätigkeit mußte er auch sonntags Sprechstunden abhalten, weil die mei­sten erkrankten Arbeiter nicht gewillt waren, auch nur eine einzige Arbeits­stunde zu verlieren. “Die polnischen Landarbeiter des Gutes Rommersdorf kamen überhaupt erst dann zum Arzt, wenn sie mindestens 4 Leiden zusam­men hatten. Die Sterblichkeitsquote bei diesen Landarbeitern war erschreckend hoch, besonders in Epidemiezeiten. Als Zeichen ihrer Armut sei berichtet, daß sie Sehnenscheidenentzündungen meist selber behandelten, indem sie nachts ein Brettchen als Schiene an dem erkrankten Glied trugen.”

Die Sanitätskolonne Engers von 1920 bis zum Beginn des 3. Reiches

Nach dem 1. Weltkrieg beginnen die Eintragungen in das Protokollbuch erst wieder im Jahre 1920. Dr. Franz Lüssem war noch bis zum 13.09.1922 vorsitzender Arzt und konnte dann einige Zeit später die Fortbildung und ärztliche Leitung der Gruppe sei­nem Sohn Dr. Engelbert Lüssem übergeben.

Erster Vorsitzender wurde im gleichen Jahr der damalige Amtsbürgermeister Darius. Einen Wechsel gab es auch bei den Kolonnenführern: Seit 1904 hatte Max Schuth die Führung, die er am 10.03.1927 aus Gesundheitsgründen niederlegte. Sein Nachfolger wurde J. Gerhard, der bis zum 13.03.1930 Kolon­nenführer blieb. Dann übernahm Max Schallwig dieses Amt. Folgende Neuzu­gänge bei der Sanitätskolonne waren während dieser Zeit zu verzeichnen: Eintrittsjahr: 1920 Josef Neuß, Friedrich Hebel, Peter Müller, Anton Hebel, 1921 Gerhard Darius, Amtsbürgermeister, 1926 Franz Ströder, 1927 Moritz Bach, Theo Brenner, Theodor Ditscheid, Ernst Kneiber, Peter Koll, Peter Kuppler, Jakob Schmidt, Heinrich Helt, Anton Kuhl, Josef Esch, Wilhelm Jachtenfuchs, Bernhard Mattbeis, Josef Königsfeld, 1930 Karl Krings, 1931 Heinrich Schu­mann, 1932 Peter Merz, 1933, Offer­mann

Im Jahre 1931 ist erstmals auch die Rede von 5 “Helferinnen”, die allerdings nicht namentlich benannt werden. Während dieser Periode wurden fol­gende Ehrenzeichen verliehen: Das Ehrenzeichen erster Klasse für 25jährige Dienste erhielten am 20.03.1924: Dr. Franz Lüssem, M. Schuth, J. Gerhard, P. Velten, G. Krie­ger, F. Lay, F. Kruft, J. Breitback 1, J. Reuther. Für 10jährige Dienste wurden ausgezeichnet: J. Lemmler, J. Breitback 2, Al. Krieger, H. Wilberg, H. Scheid­eseiler, G. Fiegel.

Arme Zeiten

Die Eintragungen im Protokollbuch von 1920 – 1930 betragen etwa 6 Sei­ten. Für die Jahre 1923, 1925, 1926 und 1928 fehlt jede Niederschrift. Fragt man nach den Gründen, dann gibt es sicherlich mehrere Faktoren, die hier eine Rolle gespielt haben.

Zunächst einmal war der Kolon­nenführer M. Schuth bis 1926 so schwer erkrankt, daß er 1927 sein Amt niederlegen musste. Dazu kam der Wechsel des Kolonnenarztes. Dr. Franz Lüssem übertrug aus Alters­gründen im Jahre 1922 die ärztliche Lei­tung der Kolonne seinem Sohn, Dr. Engelbert Lüssem. Dieser übernahm in den Folgejahren den Unterricht und die praktische Ausbildung, die während des Winters an jedem Freitag um 20 Uhr erfolgten. Von größeren Übungseinsät­zen und den alljährlichen Festlichkeiten wird nur wenig berichtet. Dagegen stoßen wir in jeder Niederschrift auf lei­dige Geldprobleme, die offenbar so groß waren, daß man schon aufgrund der schlechten wirtschaftlichen Verhält­nisse dieser Jahre keine größere Veran­staltung mehr durchführen konnte. Einige Auszüge aus dem Protokollbuch mögen die damalige Situation verdeutli­chen.

Die bereits erwähnten Ehrenzeichen für 25- und 10jährige Mitgliedschaft sollten von denen bezahlt werden, an die sie verliehen wurden. Es war einfach nicht genug Geld in der Kasse. Hier reagie­ren die Mitglieder wie folgt: “Die Ver­sammlung beschließt einstimmig, gegen die Bezahlung zu protestieren, da es dem Empfinden der Kameraden widerspricht, eine verliehene Auszeich­nung selbst zahlen zu müssen.” An einer anderen Stelle lesen wir: “Nur noch das Notwendigste kann angeschafft werden. Die Röcke, die noch übrig sind, sollen für die Kameraden, die noch keinen Rock haben, passend gemacht wer­den.” Wie bescheiden die Geschenke waren, die man anderen Vereinen geben konnte, zeigen die folgenden zwei Hinweise: Der Theaterverein Minerva erhielt zu seinem 25jährigen Bestehen “eine lebende Blume”, und er Fußball-Verein-Engers zum gleichen Anlaß “einen Fahnennagel”. 1932 nah­men zwei Delegierte am Reichsver­bandstag in Koblenz teil. Dazu lesen wir im Protokollbuch: “Da bei dem Festzug auch Festabzeichen getragen werden müssen, aber die Kollegen durch die Not nicht in der Lage sind, dieselben zu kaufen, erbot sich Kamerad Fiegel, die­selben zu bezahlen.

Für die Fahrt nach Koblenz soll pro Mit­glied eine Mark aus der Kasse gezahlt werden.” Dies waren wahrlich arme Zeiten, in die sich heute kaum jemand mehr hineindenken kann. Die geschichtlichen Hintergründe dürften bekannt sein: 1920 trat der Vertrag von Versailles in Kraft. Hohe Reparationsko­sten sollten bezahlt werden, obwohl nach der Besetzung des Ruhrgebietes im Jahre 1923 unsere Wirtschaft völlig zusammenbrach. Massenarbeitslosig­keit führte viele ins Elend, und die Infla­tion gelangte zu ihrem Höhepunkt. Während im Januar 1923 einem Dollar bereits 18.000 Mark entsprachen, waren es im Oktober desselben Jahres schon 40 Milliarden Mark! In diese Notlage gerieten auch die Ärzte. Dr. Engelbert Lüssem berichtet darüber: “Die Jahre unserer Gemeinschaftspraxis sind durch den wirtschaftlichen Niedergang Deutschlands hart gewesen. Die Inflati­on traf den Ärztestand, der in dieser Zeit schon weitgehend auf die Bezüge der Krankenkasse angewiesen war, doppelt hart. Zunächst verlor mein Vater die gesamten Erträgnissse eines arbeitsrei­chen Lebens. Dazu kam die eigenartige Honorierung, mit der die Krankenkas­sen uns bedachten. Wegen der wöchentlichen Kursverluste zahlten sie den Ärzten an jedem Donnerstag einen sogenannten “Wochenvorschuß”. Die­ser Wochenvorschuß sollte einem Nominalwert von 40 Goldmark entspre­chen in Papiergeld. Bei der Auszahlung wurde aber ein Index zugrunde gelegt, der schon 14 Tage alt war.

Dadurch erhielten wir an Kaufkraft nur einen verschwindend kleinen Bruchteil von 40 Mark pro Woche. Ich selbst kann mich an eine solche Auszahlung erin­nern, die nicht einmal hinreichte, um 7 Ltr. Milch zu bezahlen, die ich für meine kleinen Kinder pro Woche brauchte. Es kamen dann einige gute Jahre bis die Weltwirtschaftskrise (1930) einschnei­dende Schmälerungen brachte. Durch die Notverordnungen der Reichsregie­rung wurde den Ärzten eine 20%ige Kürzung ihrer Rechnungen auferlegt. Die Einführung der Krankenscheinge­bühr von 1 Mark hatte einen Rückgang der Praxis auf 2/3 zur Folge. Die Kran­kenhausbelegung sank schlagartig auf 50% herab. Mein Vater wurde damals 74 Jahre alt. Durch den Schwund seiner Ersparnisse war er gezwungen, immer noch zu arbeiten.” Unter diesen Vorzei­chen der Armut stand das gesamte Kolonnenleben bis zum Jahre 1933. Der Unterricht wurde zwar regelmäßig erteilt, und alle notwendigen Einsätze erfolgten wie bisher, aber auf große, mit Kosten verbundene Übungen mußte man verzichten. Für größere Feste und Feierlichkeiten fehlte ebenfalls das Geld. Aber dennoch wurde schon 1932 ein Festausschuß gebildet, der sich mit der Planung und Ausgestaltung der Jubiläumsfeier im kommenden Jahr zu befassen hatte. Das 40jährige Bestehen der Engerser Sanitätskolonne sollte trotz allem gebührend gefeiert werden.

Das Jahr 1933

Der 30. Januar, Tag der Machtergrei­fung Hitlers, findet im Protokollbuch keinerlei Beachtung. Es gibt über­haupt nur wenige Anmerkungen, die auf den politischen Umsturz hinweisen.

Da fand am 21. März in Engers eine “nationale Kundgebung, verbunden mit einem Fackelzug, statt, woran sich 17 Mitglieder beteiligten.” Am 27. Mai nahm die Kolonne an einer Schlagether­Feier im Hof des Heinrich-Hauses teil und nächsten Tag an einer Heldenge­denkfeier der Hitlerjugend. Weitere diesbezügliche Eintragungen sind nicht vorhanden. Interessant ist in diesem Zusammenhang jedoch, daß Amtsbür­germeister Darius im Jahre 1933 sein Amt niederlegte und von Dr. Simmer abgelöst wurde. Dr. Simmer übernahm dann auch das Amt des 1. Vorsitzenden vom Roten Kreuz. Nach der Wahl, die einstimmig erfolgte, betonte er auf der Generalversammlung vom 27.07.1933, daß es ihm nicht schwer gefallen sei, den Vorsitz anzunehmen, da ja “das Rote Kreuz eine Einrichtung sei, die stets nur für die Mitmenschen – gleich welcher Konfession und Partei – einge­treten sei und sich politisch noch nie betätigt hätte”.

Für die Engerser Sanitäter war das poli­tische Geschehen aber offenbar bedeu­tungslos, da sie neben den üblichen Einsätzen andere Sorgen hatten: das große Ereignis des Jahres, das 40jähri­ge Jubiläum, vorzubereiten. Das Proto­kollbuch berichtet über die Arbeit des Festausschusses: “Als Festtage wurden der 2. und 3. September festgelegt. Die­ser Termin wurde auf Wunsch des Ver­kehrs- und Verschönerungsvereins Engers gewählt, da dieses Fest auch Auftakt zu einer Werbewoche sein soll­te. An 46 auswärtige Kolonnen wurden Einladungen verschickt. Von den hiesi­gen Ortsvereinen wurden SA (Abkür­zung für “Sturmabteilung”, eine natio­nalsozialistische Organisation), Stahl­helm und die Feuerwehrleute von Engers und Mülhofen eingeladen. Die übrigen Vereine wurden gebeten, ihre Fahnen zu dem Fest bereitzustellen. Angeschrieben wurden auch die inakti­ven Mitglieder der Kolonne, Stifter und Gönner, weltliche und kirchliche Behör­den. Schon Anfang August konnten wir mit dem fertigen Programm an die Öffentlichkeit treten. Alle waren erstaunt über die Aufmachung des Fest­es und erhielten dadurch besonderes Interesse für dasselbe.”

Das 40jährige Jubiläum

Dieses wird im Protokollbuch wie folgt beschrieben:

Schon am Nachmittag des 2. September trafen Kameraden aus Bullay hier ein, denen sich abends noch Kameraden aus Koblenz, Neuwied, Andernach, Bendorf, Vallen­dar und Pfaffendorf zugesellten. Um 20.30 Uhr stieg dann der groß angeleg­te Festakt im Vereinslokal Velten. Die Engerser Mitbürger waren in großer Zahl vertreten. Ebenso erschienen viele Ehrengäste: der Kreisinspekteur, Medi­zinalrat Dr. Keller, der Kreis-Kolonnen­führer Zöller und der Kreisinspekteur für Koblenz, Dr. Renzel. Anwesend waren auch Dr. Meyer, Dr. Stankeit, Dr. Setz, Direktor Niedermeyer, Kaplan Kill, Beigeordneter Rau und andere mehr. Die für das Fest verpflichtete Stahlhelm­Kapelle Bendorf eröffnete den Festakt mit einem schneidigen Marsch. In lie­benswürdiger Weise hatten sich Frau Amtsbaumeister Leicher, Rudolf Linden und der MGV Liedertafel zur Mitgestal­tung des Abends bereit erklärt. Leider konnte Frau Leicher nicht mitwirken, da sie durch einen plötzlichen Trauerfall verhindert war. An ihrer Stelle trug unser heimischer Bühnenkünstler Willi Schütz einige Lieder vor. Alle Mitwir­kenden ernteten reichen Beifall. Beson­ders gefiel der vom MGV Liedertafel mit Orchesterbegleitung vorgetragene Radetzkymarsch.

Diese Darbietung mußte später noch einmal wiederholt werden.

Zum eigentlichen Festakt nahm unser Kolonnenarzt, Herr Dr. Lüssem, das Wort und schilderte die Tätigkeit der Kolonne in den 40 Jahren ihres Beste­hens. Dann ernannte er 8 Gründungs­mitglieder zu Ehrenmitgliedern der Kolonne Engers und übergab ihnen den Ehrenbrief für 40jährige Mitgliedschaft. Es waren dies die Kameraden Sanitäts­rat Dr. Franz Lüssem, Gotthard Krieger, Jahnn Reuter, Franz Lay, Jakol5Breit­bach 1, Bernhard Hölters, Eduard Schu­mann und Viktor Holzhauer. Alle erhiel­ten das entsprechende Verdienstkreuz. Für 25jährige aktive Tätigkeit wurden Max Schalwig und Heinrich Müller aus­gezeichnet. Nach dieser Ehrung erfolg­te die Festansprache, die Herr Medi­zinalrat Dr. Keller hielt. Es sprach als Vertreter des 1. Vorsitzenden, Dr. Sim­mer, der während dieser Tage den Reichsparteitag in Nürnberg besuchte. Dr. Keller schilderte die Arbeit des Roten Kreuzes als Dienst an Volk und Vaterland im Sinne des neuen Deutsch­land und betonte, daß das Rote Kreuz schon immer wertvolle Dienste zum Wohle der Menschheit geleistet habe.

Dann überbrachte der Beigeordnete Rau die Glückwünsche der Gemeinde. Sehr zahlreich waren auch die Glück­wünsche, die schriftlich eingegangen waren. Sie wurden anschließend vorge­lesen. Erwähnenswert ist noch, daß durch die schneidigen Musikvorträge der Stahlhelm-Kapelle die Stimmung immer mehr stieg. Unser erster Kolon­nenführer Schalwig ergriff auch noch das Wort und bat die hiesige Bürger­schat um weitere Unterstützung des Roten Kreuzes. Nach einem Schnell­schlaf kam mit herrlichstem Wetter der zweite Fesstag heran: Um 8.20 Uhr besuchte unsere Kolonne den Gottes­dienst, der zum Gedächtnis unserer ver­storbenen Kameraden gehalten wurde. Der Festausschuß, die Ehrendamen, SA, Stahlhelm und die Feuerwehr waren ebenfalls anwesend. Nach dem Gottes­dienst begaben sich alle mit den Angehörigen der verstorbenen Kolon­nenmitglieder zum Friedhof. Die Stahl­helm-Kapelle spielte einen Choral, und Herr Dr. Lüssem gedachte der Verstor­benen. Nach der Kranzniederlegung und einem stillen Gedenken wurde ein gemeinsames Gebet gesprochen.

Zum Schluß erklang das Lied “Ich hatt’ einen Kameraden”. Nach der Rückkehr zum Vereinslokal begab sich die Kolon­ne zum Schloßhof, wo einige Aufnah­men der Kolonne gemacht wurden. Ein Frühschoppen leitete nun zum Hauptereignis des Tages über. Die schon erwähnten Kolonnen trafen in den Mittagsstunden ein, und um 14 Uhr bewegte sich ein herrlicher Festzug durch unseren Ort zum Adolf-Hitler­Platz (1). Eine Stahlhelm-Kapelle von 21 Mann eröffnete den Zug. 14 zusätzliche Trommler verstärkten die Kapelle. Die herrlichen Marschweisen, die erklan­gen, gaben dem Zug ein besonders festliches Gepräge. Den Musikern folg­te eine Fahnenkompanie mit den Ver­tretern der verschiedenen Vereine. Am Schluß – hinter den Kolonnen der Feuer­wehr – marschierte unsere Sanitätsko­lonne. Im überaus reichen Flaggen­schmuck prangte unser ganzer Ort.

Auf dem Adolf-Hitler-Platz hielt Herr Dr. Lüssem eine Ansprache, in der er die Bedeutung dieses Festes hervorhob. Unsere Kolonne rückte dann sofort mit der Feuerwehr in die Gerätehalle ab, um eine anschließende Übung in der Reitbahn (2) durchzuführen. Sanitätsko­lonne und Feuerwehr waren schon früher an Ort und Stelle als die übrigen Teilnehmer des Festzuges. Die Feuer­wehr nahm die Absperrung vor, und die Übung konnte beginnen. Man ging dabei von folgender Annahme aus: Ein Schweißaggregat war explodiert. Viele Arbeiter waren verletzt. Bei eini­gen waren erhebliche Verbrennungen festzustellen. Rauch- und Gasschwaden erschwerten natürlich die Übung, die Kreisinspektor Dr. Köller anschließend im Vereinslokal beurteilte. Er betonte, daß die Übung sehr gut geklappt hätte, und alle Verbände, einer ausgenom­men, sachgemäß angelegt worden seien. Die Kolonne hätte gezeigt, daß sie im Ernstfall auf allen Gebieten gerüstet sei.”

Anschließend gab es Musik und Tanz im Garten der Römerbrücke und im Ver­einslokal. Den Schlußteil des Festes bil­dete dann ein Ball bei Kamerad Fiegel. Dazu heißt es im Protokollbuch: “Herr Willi Schütz hatte in liebenswürdiger Weise die Balleitung übernommen und brachte durch Liedvorträge, humoristi­sche Ansagen und besondere Tänze angenehme Abwechslung. Durch Stif­tung hiesiger Geschäftsleute waren wir in die Lage versetzt, eine große Verlo­sung zu veranstalten… So kann alles in allem gesagt werden, daß das 40jährige Stiftungsfest unserer Kolonne zum Vor­teil gereichte und gezeigt hat, daß sie in guten Händen liegt. Möge dieses Fest bei allen in steter Erinnerung bleiben. Und nun auf zu weiterem Blühen und Gedeihen unserer Kolonne bis zum 50jährigen Fest in 10 Jahren. Das walte Gott!” Dieses Protokoll enthält dann noch einige Zahlen über die Einnahmen und Ausgaben: Einnahmen: 364,25 DM und Ausgaben: 360,29 DM. Zu den Ein­nahmen kamen dann aber noch Spen­den vom Kreisverein und anderen Stel­len, sodaß letztlich ein Guthaben von etwa. 200 DM blieb. Davon wurden 4 neue Uniformen und sonstige Ausrü­stungsgegenstände angeschafft. Anmer­kung zu 1) Der heutige Marktplatz vor dem Schloßhof war damals der Adolf-­Hitler-Platz. Anmerkung zu 2) Die Reit­bahn befand sich in der Bendorfer Straße in den heutigen Anlagen gegenüber der Gärtnerei Krämer. Sie diente als Übungsplatz für die Fähnriche der Kriegsschule.

Die Tätigkeit der Sanitäts­kolonne bis zum Beginn des 2. Weltkrieges

In den Jahren 1934-1939 wurden neu aufgenommen in die Kolonne: 1934 Peter Josef Mertes, Hermann Schmitz, 1935 Georg Saxer, Simon Puth, Jakob Schneider, Hans Becker, Keifenheim, Löscher, Wilms, 1939 Jungmann. Herr Dr. Lüssem war seit 1934 nicht nur Kolonnenarzt, sondern auch 1. Vorsitzender.

Die Versammlung hatte ein­stimmig diesen Beschluß gefaßt. Damals zählte die Kolonne 36 aktive und 38 inaktive Mit­glieder. Im Januar 1936 ist im Protokoll­buch auch die Rede von 10 Helferinnen, die im Februar an einer Übung in Glad­bach teilnahmen, und im September dieses Jahres steht der Vermerk, daß der Halbzug mit den Helferinnen durch einen Herrn Dr. Diesinger in der Reit­bahn besichtigt wurde. Die Namen die­ser Helferinnen sind leider nirgends benannt.

Hinsichtlich der Ausbildung während dieser Zeitspanne erfahren wir, daß im Jahre 1934 von Herrn Dr. Lüssem insge­samt 46 Unterrichtsstunden gehalten wurden, davon 10 über Gas- und Luft­schutz. Dazu kamen Übungen im Freien und eine besondere Ausbildung an Sau­erstoffgeräten. 1935 fand eine Übung auf dem hiesigen Bahnhof statt, an der auch das Bahnpersonal, die Bahnarbei­ter und die Feuerwehr teilnahmen. Dort stand ein spezieller Gerätehilfszug mit einem Lazarett- und Verbandswagen. Alle Teilnehmer nahmen die Neuerun­gen der technischen Unfallhilfe mit besonderem Interesse wahr. Die Enger­ser Sanitäter waren 1935 452 mal im Einsatz, um erste Hilfe leisten zu kön­nen. 1936 sank diese Zahl nur geringfü­gig. Diese hohen Zahlen werden ver­ständlich, wenn man sich einmal die Vielzahl der Aufgaben des Roten Kreu­zes vor Augen führt: Da gab es regel­mäßige Einsätze an Karneval, an Kir­mes, beim Martinszug und sogar in der Christmette zu Weihnachten. Die Leute vom Roten Kreuz wurden regelmäßig eingeteilt bei Straßenwachen und allen größeren Spielen auf dem Sportplatz. Sie waren anwesend bei Veranstaltun­gen in der Turnhalle und den Sportwett­kämpfen der Schüler. Ob Winterhilfs­werk oder Reichstagswahl, überall waren sie vertreten. Und dazu kamen noch die verschiedenen Einsätze in den Nachbarorten. Im Protokollbuch wird das alles erwähnt.

An einer Stelle heißt es auch:

“Die Jahre brachten viel Arbeit, die aber, wie es sich für einen Rot-Kreuz­Mann von selbst versteht, von allen Kameraden mit großem Eifer und voller Hingabe erledigt wurde.” Im Jahre 1936 gab es neue Vorschriften hinsichtlich der Bekleidung und Ausrü­stung. Da das notwendige Geld für Änderungen und Neubeschaffung wie­der einmal fehlte, suchte man einen Ausweg. Dieser war gefunden, nach­dem man beschlossen hatte, ein großes Fest mit entsprechenden Einnahmen zu veranstalten. Als Zeitpunkt wurden die Tage vom 1. bis zum 3. Mai festgesetzt. Der 1. Mai war ohnedies ein Feiertag und der 3. Mai fiel auf einen Sonntag. Die Vorbereitungen dieser Festtage ausführlich zu schildern, würde in die­sem Rahmen zu weit führen. Sie decken sich vielfach auch mit denen, die anläß­lich des 40jährigen Jubiläums getroffen wurden: Es gab wieder Bittbriefe und entsprechende Spenden. Im Vereinslo­kal Velten “sorgte der Aus­schmückungsausschuß dafür, daß neben dem Saal eine Likörbude errich­tet wurde. In den Räumen hinter der Wirtschaft errichtete man Nischen für den Kaffeeausschank und andere Erfri­schungen. Auch eine Verlosungsbude, eine Wurfbude und weitere Stände wur­den aufgestellt.

An den beiden Eingängen befanden sich mit Grün geschmückte Transparen­te und Fahnen.” Der Musikausschuß verpflichtete die Kapelle Holler-Kolb für den Saal und eine Schrammelmusik für die Wirtschaft. Der BDM (Bund Deut­scher Mädchen) hatte sich erboten, einige schöne Tanzspiele aufzuführen, und verschiedene Helferinnen wollten mit einem Singspiel zum Gelingen des Festes beitragen. Zu den Fesstagen selbst heißt es im Protokollbuch: “So kam nun der 1. Mai heran. Nach Beendi­gung des Umzuges füllten die Besucher Wirtschaft und Saal. Viele mußten wie­der umkehren, da kein Platz mehr frei war … Am Abend des 2. Mai begann um 20 Uhr der eigentliche Festakt. Herr Dr. Lüssem hielt eine kleine Ansprache und dankte den Anwesenden für das zahlrei­che Erscheinen.” Nach einigen Auf­führungen wurde dann ausgiebig getanzt. Am Sonntagnachmittag fanden sich wiederum so viele Besucher ein, daß alle Vorräte zu Ende gingen. Wir lesen dann weiter, daß der Verwal­tungsausschuß nach den Festtagen einen großen Gewinn verzeichnen konnte. Alles Fehlende konnte davon beschafft werden.

Nach diesem Bericht enden leider die Eintragungen im Protokollbuch. Auf der Suche nach Gründen ist eine Zeitungs­meldung vom 27.10.1936 wahrschein­lich ausschlaggebend.

Es gab damals eine entscheidende organisatorische Änderung im Sanitäts­wesen: Der Sanitätszug Neuwied mit den Sanitätshalbzügen Engers, Rassel­stein, Rengsdorf, Irlich, Leutesdorf und später auch Oberieber wurde auf Krei­sebene umgestaltet und neu organi­siert. Diese Gruppen wurden zusam­mengefaßt zur “Sanitätskolonne Neu­wied-Süd”. Was sich in diesen Jahren ereignete, erfahren wir ebenfalls aus Pressemeldungen: Die einzelnen Sanitätskolonnen nahmen “in Gemein­schaft mit den Samariterinnen des Vaterländischen Frauenvereins” an mehreren Übungen teil. So gab es am 27.09.1937 eine große Felddienstübung in Rengsdorf und 1938 eine Schauübung in Heimbach. 1938 nahm die Engerser Kolonne ebenfalls teil an einer Großü­bung der Feuerloschpolizei, die hier stattfand. Sie besuchte auch das 50jähri­ge Jubelfest des Vaterländischen Frau­envereins in Neuwied. In den Jahren 1937/38 bestand der Halbzug Engers aus 39 Mitgliedern. Herr Dr. Lüssem lei­tete den Santitätszug. Aus dem Jahre 1939 gibt es nur noch eine kurze Notiz im Protokollbuch: “Jungmann hat seine Prüfung mit “gut” bestanden und wurde am 13.07.1939 zum Militär eingezogen”.

Rotes Kreuz und Hakenkreuz

Das Protokollbuch der Engerser Kolonne läßt kaum erkennen, daß es zwischen dem Roten Kreuz und der nationalsozialistischen Bewegung große Spannungen gab.

Sicherlich lag dies an der beson­nenen Führung des Herrn Dr. Lüssem, der ja seit 1934 auch das Amt des 1. Vorsitzenden übernom­men hatte. Von heftigen Auseinander­setzungen und einem wilden Kampf um die Führerschaft im Roten Kreuz berich­tet jedoch die Fürstin zu Wied in ihrem Buch (1): “Die Verhandlungen zwischen Rotem Kreuz und dem Reichsinnenmini­sterium waren in eine Sackgasse gera­ten und wurden zwischen Menschen geführt, die teils keine Ahnung davon hatten, teils in den alten Bahnen weiter­laufen wollten. In jener Zeit schrieb ich an den Führer, daß das Rote Kreuz in Gefahr sei, und wenn er sein Bestehen für notwendig erachte wegen seiner internationalen Verbindung, so wäre sein Eingreifen notwendig.

Dieser Brief wurde im Innenministerium gesehen mit einem handschriftlichen Vermerk Adolf Hitlers: “das Rote Kreuz ist unter allen Umständen zu erhalten”. Trotz dieser grundsätzlichen Bejahung hielten die Machtkämpfe an. Dr. Hoch­eisen, Sanitätschef der SA und SS, wurde neuer Präsident des Roten Kreu­zes, und im Jahre 1937 gingen alle Ein­richtungen des DRK außer Krankenhäu­sern und Altersheimen an die NSV (nationalsozialistische Volkswohlfahrt) über. Das hiesige Rote Kreuz wurde in diesen Jahren des Umbruchs dem Wehrkreis XII zugeteilt. Die Satzungen des Vaterländischen Frauenvereins wurden ebenfalls der neuen Situation angepaßt, und man erwartete, daß alle Rot-Kreuz-Frauen der “NS-Frauen­schaft” beziehungsweise dem “Frauen­werk” angehören sollten. Die letztere Bezeichnung ist nach einer Anmerkung der Fürstin eine ideologiefreie Umschreibung der NS-Frauenschaft”. Diese Anmerkung steht unter einer Notiz, welche die Fürstin der Frau Lüs­sem zukommen ließ. Sie lautet: “Ich wäre sehr froh, wenn Sie sich entsch­ließen könnten, ins Frauenwerk zu gehen. Man soll uns nicht vorwerfen, wir hätten nicht mitmachen wollen. Wir wollen unserem religiösen Standpunkt treu bleiben und ihn nicht verheimli­chen. Man kann uns ja dann aussch­ließen, wenn man uns nicht mehr will. Alles Liebe und Grüße”.

Dieser Text enthält weder Anrede noch Unterschrift, ein Beweis für seine Bri­sanz. Die Fürstin war zwar Mitglied der NSDAP, dachte aber ganz anders. Da sie mehrere Provinzialvereine (Rheinpro­vinz, Hessen-Nassau und Westfalen) führte, mußte sie Parteimitglied sein, um eine solche Position zu halten. Frau Lüssem konnte sich aber trotz dieser Bitte nicht entschließen, dem Frauen­werk beizutreten und schrieb an Frl. Til­sner, die damalige Geschäftsführerin des DRK: … Die anschließenden Ant­wortbriefe der Fürstin an Frau Lüssem kennzeichnen das damalige Dilemma noch deutlicher: Zunächst erhielt Frau Lüssem die folgende offizielle Antwort: … Aber bereits 2 Wochen später erfolg­te eine handgeschriebene, persönliche Antwort der Fürstin:

“Dierdorf am 31.3.1937 – Liebe, sehr verehrte Frau Lüssem, es ist für mich eine große Enttäuschung und ein Kum­mer, Sie nicht mehr als Vorsitzende von Engers zu wissen. Sie wissen, daß mein Vertrauen zu Ihnen so groß war, daß ich Ihnen ein halbes Jahr meine Akten und Arbeit übergab. Ich danke Ihnen von Herzen für all’ Ihre Mühe und den Fleiß bei der Rotkreuzarbeit. Ihr Ausscheiden geht mir auch deshalb so nahe, weil ich Sie für eine fromme Christin halte. Und wenn wir beide auch Gott auf verschie­denen Wegen nahe zu kommen bemüht sind, so fühlt man sich eben verbunden durch dieses heiße Bemühen.

Ich bitte Sie nun, dem Verein nicht fern zu stehen, sondern Ihren Einfluß zu behalten. Auch bitte ich Sie, bald eine Vorstandssitzung einzuberufen, an wel­cher ich teilnehmen möchte, um die Vorsitzende und ihre Stellvertreterin zu ernennen. Würden Sie mir kurz schrei­ben, wie Sie sich den Vorstand denken. Die Zusammenarbeit mit Frl. Blumen­stein muß garantiert sein, das ist ja heute das Wichtigste. Ich erbitte einige Auskunft über Frau Maria Löscher, Frau Niemax und Frau Dr. Josten. Der Jubiläumstag von Engers muß so gelegt werden, daß er nicht mit dem Reichs­parteitag kollidiert. Wir werden ihn wohl auf 8 oder 14 Tage verlegen müs­sen. Indem ich Sie herzlich grüße, bin ich Ihre ergebene Erbprinzessin zu Wied.”

Gesinnung und Einstellung der Fürstin treten deutlich zutage, und wenn sie auf die Notwendigkeit der Zusammenarbeit mit Frl. Blumenstein hinweist, dann hat dies gewiß seinen Grund. In alle wichti­gen Dienststellen hatte man damals lini­entreue Nationalsozialisten einge­schleust, die darüber zu wachen hatten, daß nichts geschah, was der NSDAP schaden konnte. Als dann Adolf Hitler im Jahre 1936 auch noch die Schirm­herrschaft über das DRK übernahm, war ein Gegeneinander von Rotem Kreuz und Hakenkreuz nicht mehr denkbar. Davon zeugen unter anderem auch die nebenstehenden Zeitungsartikel aus dem Jahre 1936.

Der 2. Weltkrieg und die Helferinnen des DRK

Ich erwähnte schon, daß im fahre 1936 von 10 Helferinnen die Rede war, die namentlich nicht bekannt sind. Wir wissen jedoch aus dem nachfolgenden Zeugnis, welches Fräulein Gretel Paar von der Geschäftsführung in Neuwied ausge­stellt wurde, daß sie selbst schon im Februar 1934 im Dienst des Roten Kreuzes stand und von 1938 bis 1940 als Zugführerin tätig war.

Während der Kriegsjahre war sie stell­vertretende Kreis-Bereitschaftsdienst­leiterin. Den DRK – Orstverein Engers leitete sie wahrscheinlich schon während der Kriegsjahre und auch anschließend bis 1952. 10. Juli 1952/ Zeugnis Fräulein Margarete Paar, Engers/Rh., steht seit dem 1. Februar 1934 im Dien­ste des Deutschen Roten Kreuzes. Vom Jahre 1938 bis 1940 war sie als Zugfüh­rerin und von 1940 bis 1944 bei der DRK-Kreisstelle auf dem Landratsamt, Neuwied, als stellvertretende Kreis­Bereitschaftsdienstleiterin und Stenoty­pistin tätig. Vom Jahre 1944 an bis auf den heutigen Tag obliegt ihr die Lei­tung des DRK-Ortsvereins Engers. Sie hat alle ihr übertragenen Aufgaben selbständig und zu unserer größten Zufriedenheit erledigt. Eine gute Auffas­sungsgabe und Fleiß zeichnen Frl. Paar besonders aus.

Im Auftrag, Geschäftsführer

Aus den noch vorhandenen Akten geht hervor, daß im Kriegsjahr 1943 der Zug Engers durch Jugend und Frauen ergänzt wurde. Viele von ihnen wurden dann ebenfalls eingezogen, um ihren Dienst im Zeichen des Roten Kreuzes auszuüben.

Namentlich sind aus dieser Zeit bekannt: Frau Stenner – Frau Werner – Frau Weckbecker – Frau Hülbring und Tochter – Frau Heinzig – Frau Mülhöfer – Frau Haberkorn – Frau Maurer – Frau Kessler und Frau Kohns. Wie stark damals die Überzahl der Frauen war, geht aus einer Meldung aus dem Jahre 1948 an den Kreisverband hervor: Zahl der Mitglieder am 30.08.1948 a) im Ortsverein 119 b) davon männl. Bereitschaft 17 c) davon weibl. Bereitschaft 46. Außerdem erse­hen wir aus einer Anfrage betr. Dienst­bekleidung, daß es für die männliche Bereitschaft keinerlei Dienstbekleidung mehr gab außer den Armbinden, während die Frauen noch fast alle ihre Dienstbekleidung besaßen.

Die letzten Monate des 2. Weltkrieges

Was damals in unserer nächsten Umgebung geschah, schildert die Fürstin wie folgt:

Am Ende unseres Gartens, der durch die Mündung des Wiedbaches in den Rhein begrenzt wird und in einer Spitze aus­läuft, führte eine Eisenbahnbrücke, die mit einem Bogen den Wiedbach über­quert. Diese Brücke war das strategi­sche Ziel des Angriffs, der in wenigen Minuten den ganzen Ort Irlich vernich­tete. … Eine Ruhepause trat nun nicht mehr ein, Tage mit 17 und mehr Alar­men waren keine Seltenheit. Die Glaub­würdigkeit der Sirenen wurde schon angezweifelt, denn die Entwarnung ver­schmolz manchesmal mit dem neuen Alarm…. Aus dieser Zeit haben wir soviel gelernt, Menschliches und Tech­nisches, daß wir sie schon aus dem Grunde nicht ad acta legen sollten. Es sind Leistungen von Männern und Frau­en vollbracht worden, die wir früher nicht für möglich hielten und die man gewiß nicht vergessen sollte Anfang März ertönte dann der eine lange Sire­nenton. Das hieß, daß nun der Beschuss der Stadt begonnen habe.

Am jenseitigen Rheinufer in Weißenthurm stand der Feind schon einige Tage und wurde von der Bevöl­kerung lebhaft bestaunt, wie wir mittels Fernglas feststellen konnten. Wir waren nun sicher, daß die Beset­zung von Neuwied nicht mehr lange auf sich warten lassen würde. Wir bezogen mit allen Hausinsassen … den Keller. … Jeden Augenblick mußte man besonde­rer Zwischenfälle gewärtig sein. So kam der Stadtkommandant und meldete die Ankunft eines Dampfers mit Verwunde­ten, die sofort unterzubringen seien. Wir nahmen 40 bis 50 Verwundete auf und verteilten sie im Schloß und in den Nebengebäuden. Schwerkranke waren darunter, mit Kieferverletzungen und Bauchsschüssen. Sie mußten die Nacht auf den Tragen verbleiben, bis ihr Transport in das Krankenhaus möglich war. Das Lazarett war inzwischen Haupt­verbandsplatz geworden und nahm Verwundete nicht mehr auf. Es war ein Ächzen und Stöhnen in der Nacht, keine Mittel vorhanden, um Erleichterung zu bringen, und doch waren sie froh, vom Rhein weg zu sein.

Als am Morgen das Transportfuhrwerk erschien, bestehend aus einem ungefe­derten Leiterwagen mit Pferden, war der Schrecken groß, und es bedurfte der Überredung, um unsere so schwer Verwundeten zum Transport bereit zu machen. Die Tragen wurden sachte auf den Wagen gehoben und auf den Lei­tern festgebunden, so soll die Fahrt einigermaßen gut gegangen sein. Zwi­schen 9 und 10 Uhr war regelmäßig eine kleine Schießpause, so daß diese Zeit genutzt werden mußte, um die armen Verwundeten nicht aufs Neue zu gefährden.” Am 22. März 1945 um 6 Uhr besetzten die Amerikaner dann das Schloß. “Der Angriff war nicht von Westen über den Rhein erfolgt oder nur mit ganz geringen Einheiten, der eigentliche Vormarsch ging über die Höhen und kam rechtsrheinisch teils auf der Chaussee – teils durch den Wald und traf so von hinten auf Monrepos. Hatten schon die erschöpften und teils verwundeten Soldaten bei ihrem Rück­zug von den ihnen auf dem Fuße folgen­den Amerikanern berichtet, es hatte niemand geglaubt, daß sie in so kurzer Zeit vor dem Hause stehen würden.”

Abschied der Fürstin

Zu ihrem Abschied schreibt die Für­stin: “Im Oktober 1945 war der Augenblick gekommen, wo auch ich mit 68 Jahren um meine Beurlaubung im Präsidium des Roten Kreuzes nachsuchte, mit der Bitte, von einer weiteren Verwendung nach dem abgelaufenen Urlaub abzusehen.

Da hierauf keine Antwort erfolgte, gehörte dieses Schreiben wohl zu den Brie­fen, `die ihn nie erreichten’. Ich entließ mich selbst und bezog meine Wohnung in Ludwigsburg.” Hinsichtlich der ersten Jahre nach dem 2. Weltkrieg klagt sie darüber, daß in erster Linie immer wieder über den wirtschaftlichen Aufschwung gesprochen wird und dabei andere notwendige Zeitfragen zu kurz kommen. Auf Seite 15 heißt es: “Es ist soviel Leid auf der Welt und fast unverständlich, wie das Herz überhaupt noch froh sein kann. Oft muß man Augen und Ohren verschließen, um überhaupt noch für die da zu sein, die ein Anrecht auf uns haben und auch noch nicht allein weiterkommen. Allein das Wort `heimatlos’, welch ein Leid birgt es in sich an seelischer Last. Wie vielen steht das Morgen oder das Arbeitslos als ein Kreuz da, unter dem sie zusammenbrechen werden!

Die Last liegt aber auch auf den Schul­tern derer, die helfen wollen, mittragen möchten und an die Grenze des uner­bittlichen Nein gedrängt werden. Wie oft mag da der Ärmste abgewiesen wer­den, weil er das Betteln nicht kann, und die Dreisten triumphieren, weil wir eben nur mit Menschenaugen sehen und mit Menschenohren hören! So stehe ich mit der ganzen Unvollkommenheit menschlichen Tuns und Denkens vor dieser Zeit umfangreichster Probleme und extremster Widersprüche und ver­suche wie am Anfang des Lebens, den Augenblick zu meistern zum Wohle derer, die meine Weg kreuzen.” Im Hinblick auf den Nachwuchs äußert sie auf S. 128 die nachfolgende Befürch­tung: “Die Steigerung des Nachwuchses hängt eng mit den Zeitverhältnissen zusammen. Teils sind die Töchter gezwungen, für ihre Familie zu verdie­nen, teils ist die Einstellung der Frau auf einen gewissen Ich-Kult gerichtet, zu dem ihr ja immer zugeredet wird, oder es ist das Bedürfnis, sich nach den Kriegsjahren zu entspannen. Jedenfalls ist die freiwillig und vorwiegend auf Opfer eingestellte Frau selten gewor­den und kaum mehr als zeitgemäß anzusehen. Es wird noch einer Zeit bedürfen, bis die rein materialistische Weltanschauung aus dem Vordergrund verschwindet, wo das Glück des Lebens nicht allein im Geldansammeln gesehen wird, sondern als Teil der Lebenshal­tung neben den inneren Werten des Daseins.”

Es sind dies ernste Worte einer schei­denden Fürstin, und es gibt sie, die “Dreisten, die triumphieren” auch Jahr­zehnte später noch. Und im Hinblick auf die “extremen Widersprüche” muß man feststellen, daß sie immer größer geworden sind. Die Macht des Geldes spielt eine übergroße Rolle, und die an sich berechtigten Emanzipationsbestre­bungen ufern immer stärker aus ins Maßlose. Um so erfreulicher, daß es trotz allem auch heutzutage noch Men­schen gibt, bei denen unentgeltlichs Dienen einen hohen Stellenwert besitzt. Die Fürstin hätte sicherlich ihre Freude daran gehabt, wenn sie damals schon gewußt hätte, daß auch Jahrzehnte spä­ter noch mehr als 70 Millionen junge Menschen weltweit beim IRK dafür sor­gen, daß Notleidenden geholfen wer­den kann.

Die fortschreitende Kriegstechnik erweiterte zudem den Aufgabenbereich der Helfer. Dies wird besonders deut­lich, wenn man die Beschlüsse der 4. Konvention im Jahre 1949 betrachtet. Nach dem furchtbaren 2. Weltkrieg mußte auch die Zivilbevölkerung in weit stärkerem Maße als bisher in die Schutzmaßnahmen einbezogen werden. Deshalb sieht diese Konvention im Falle eines Krieges auch Sicherheitszonen für Frauen, Kinder und Greise vor und ver­bietet darüber hinaus die Festnahme von Geiseln und die Einrichtung von Konzentrationslagern.

Die Bundesregierung ist laut Gesetz vom 21.08.1954 den vier Genfer Rot­Kreuz-Abkommen beigetreten. Den Aufgaben des Roten Kreuzes wird man jedoch nicht gerecht, wenn man seine Tätigkeit heutzutage nur noch mit Kriegseinsätezn in Verbindung bringt. Bei allen großen Katastrophen wie Erd­beben, Vulkanausbrüchen, Über­schwemmungen und Hungersnöten sind die Helfer zur Stelle, zusammen mit anderen Hilfsorganisationen. Es würde Bände füllen, wollte man auch nur die größeren Maßnahmen einzeln auf­führen. Es sind aber nicht nur die großen Aufträge, die die Mitglieder durchführen; sie arbeiten auch vor Ort – ohne großes Aufsehen. In Krankenhäu­sern, Heilanstalten, Altersheimen, Kin­der- und Erholungsstätten sind sie zu finden. Bei Unfällen leisten sie erste Hilfe und übernehmen die Transporte der Verletzten. Ihr regelmäßiger Bluts­pendedienst bietet die Gewähr dafür, daß in unseren Krankenhäusern stets die notwendigen Blutkonserven vorhan­den sind. Bei allen größeren Veranstal­tungen leisten sie Bereitschaftsdienste, um in Notfällen sofort helfen zu können. Auch diese Beispiele ließen sich belie­big fortsetzen.

Die Nachkriegsjahre bis 1965

Wie aus den spärlichen Aufzeichnun­gen dieser Jahre hervorgeht, leitete Frl. Gretel Paar den DRK-Orstver­band Engers zumindest bis zum Jahr 1952.

Von 1955 bis zum 30.03.1965 war Herr Bürgermeister August Schu­mann der erste Vorsitzende des hiesi­gen Ortsverbandes. Unmittelbar nach Kriegsende gehörten neben den 46 weiblichen aktiven Mitgliedern auch wieder 17 Männer, die großenteils auch schon vor dem 2. Weltkrieg aktiv mitge­arbeitet haben, zum Ortsverband.

Benannt werden: Herr Schallwig, Herr Saxer, Herr Koll, Herr Jungmann, Herr Ströder, Herr Schneider, Herr Puth, Herr Trees, Herr Weiler und die Brüder Gummich. Sie alle waren beim Aufbau der neuen Einheit wesentlich beteiligt. Der zuständige Bereitschaftsarzt war Herr Dr. Lüssem. Die männliche Kolon­ne führte Herr Georg Saxer, und die weiblichen Zugführerinnen waren Frl. Gretel Paar und anschließend Frau Magdalena Brandt. Das Amt des Schatz­meisters und des Schriftführeres lag in den Händen von Herrn Ströder. Aus dem Jahre 1954 wissen wir, daß der neugegründete Ortsverein Engers auch die Belange des gesamten Amtes Engers vertrat, weil es in Heimbach, Weis und Gladbach noch keine eigenen Ortsvereine gab. Unser Bereitschaftslei­ter, Herr Saxer, bildete auch dort Sanitätshelfer aus und sorgte für ihre Ausrüstung. In Heimbach konnte da­raufhin etwas später der “Zug II – Heim­bach” gegründet werden.

Einsätze und Übungen

Aus den noch vorhandenen wenigen Akten ist zu ersehen, daß das Rote Kreuz bei allen größeren Veranstal­tungen und Aktionen vertreten war.

1954 tätig anläßlich des 75jährigen Bestehens der Kolpingfamilie Engers (5.-15. August). 1955 beteiligte sich die Enger­ser Gruppe an einer Großaktion des DRK-Landesverbandes für unsere Spät­heimkehrer nach dem 2. Weltkrieg. In einem Rundschreiben vom 20.09. an alle Ortsvereine heißt es wörtlich: “Nach dem Ergebnis der Verhandlun­gen des Herrn Bundeskanzlers in Moskau ist in nächster Zeit – vielleicht schon sehr bald – mit dem Eintreffen größerer Heimkehrertransporte aus den UdSSR zu rechnen. Wir sind über­zeugt, daß unsere Mitglieder mit uns der Auffassung sind, daß das gesamte Deutsche Rote Kreuz eine Gemein­schaftsaufgabe darin sehen sollte, den Heimkehrern bei ihrem Eintreffen im Bundesgebiet eine “Heimkehrer­Begrüßungsgabe des Deutschen Roten Kreuzes” zu überreichen. Das General­sekretariat des Deutschen Roten Kreu­zes hat dazu vorgeschlagen, daß alle Rotkreuzgemeinschaften einschließlich des JRK sich an der Zusammenstellung dieser Begrüßungsgabe beteiligen …

In einem Augenblick, in dem die ganze Bevölkerung unter dem Eindruck des Geschehens steht, wird es den Kreis­verbänden und Ortsvereinen nicht schwer fallen, gebefreudige Gönner und Helfer für diese Aktion zu finden. Zunächst ist etwa mit 10.000 Heimkeh­rern zu rechnen … Um im Interesse der Heimkehrer gleichwertige Pakete zu übergeben, sollen dies folgenden Min­destinhalt haben: 1. Kulturbeutel (Zello­phanbeutel mit aufgedrucktem Roten Kreuz) enthaltend: 1 Stück Toilettensei­fe, Zahnbürste und Zahnpasta, Spiegel, Kamm, Schere, Nagelpfeile, Rasierzeug und 1 Frottierhandtuch bester Qualität, 2. Genußmittel: 1 Karton Pralinen, 3 Tafeln Schokolade, 1 Paket Keks, 2 Päckchen Tabak und 50 Zigaretten. Ferner wird den Verbänden empfohlen, die Heimkehrer auch bei ihrem Eintref­fen in ihren Wohnorten von Mitarbei­tern des DRK mit Blumen und Betreu­ungsgaben zu begrüßen und ihnen die Hilfe des DRK bei allen Anfangsschwie­rigkeiten anzubieten.” gez. Dr. Fuchs In einem Folgeschreiben heißt es dann: “Wir bitten Sie, für die Heimkehrer alles zu tun, um Ihnen das Zurechtfinden und das Eingewöhnen in der Heimat zu erleichtern. Die Betreuung der Heim­kehrer und ihrer Familie ist mit die Hauptaufgabe des Deutschen Roten Kreuzes.”

Auch hier wurde die hiesige Ortsgruppe tätig. Aus dem Jahre 1957 wissen wir, daß der hiesige Ortsverband am 5. Juni bei der 600-Jahrfeier der Stadtrechtsverleihung aktiv mitwirkte. Am Spätnachmittag dieses Festes fand im Schloßhof eine große Einsatzübung der Feuerwehren und des Deutschen Roten Kreuzes statt. Über weitere Aktivitäten bis 1965 liegen keine Unterlagen mehr vor.

Feste und Feiern

Während der Nachkriegsjahre bis 1965 liegen diesbezüglich noch 2 Berichte vor: Im ersten beschreibt H. Bach aus der Jakobstraße eine gelungene Neujahrsfeier, die am 13.01.1955 im Gasthof Velten stattfand. Der zweite Bericht – ebenfalls von Herrn H. Bach – schildert den Ablauf der Festveranstaltung anläßlich des 65jährigen Jubiläums des DRK-Engers am 18.10.1958. Hier heißt es:

Die Bereitschaft des DRK hatte anläßlich ihres 65jährigen Bestehens alle Mitglieder zu

einer Feierstunde in den Saalbau Velten eingeladen. Bereitschaftsleiter Saxer konnte im besonderen den 83jährigen Ehrenvorsitzenden Schallwig, die Kreisbereitschaftsleiter Wissmann, Neuwied, und Schneider, Koblenz, das Mitglied des Landesverbandes Eifler, Stadtbürgermeister Schumann, Dr. Lüssem, Mitglieder der Sanitätsbereitschaft Mülhofen und der freiwilligen Feuerwehr Engers begrüßen. Amtsbürgermeister Erlemann war am Erscheinen verhindert und ließ seine besten Glückwünsche übermitteln. Die Festansprache hielt Bereitschaftsarzt Dr. Lüssem, der seit Jahrzehnten dem Ortsverband angehört.

In einem kurzen Rückblick zeigte der Redner auf, daß vor 65 Jahren aus dem Kriegerverein die Ortsgruppe des Roten Kreuzes gegründet wurde. Unter der Führung seines Vaters, Sanitätsrat Dr. Franz Lüssem, habe der Verein schon bald einen starken Aufschwung genommen und bereits im ersten Gründungsjahr 16 Mitglieder ausgebildet. Aufgrund ihres hohen Leistungsniveaus durfte die Ortsgruppe dann 1897 und 1905 an den Kaisermanövern in Weißenthurm und Urmitz teilnehmen. Während des 2. Weltkrieges waren alle Mitglieder im Heimateinsatz oder an der Front. Besonders die “RotkreuzSchwestern” waren auf fast allen Kriegsschauplätzen in Feldlazaretten zu finden. Mit feinem Humor verstand es der Redner, einige nette Episoden aus seinem erlebnisreichen Wirken in seine Ausführungen einzuflechten. Kreisbereitschaftsleiter Wissmann zeigte in seinen Ausführungen noch einmal den Aufbau des DRK nach dem 2. Weltkrieg auf. Nach einem anfänglichen Verbot wurde 1948 mit dem Aufbau begonnen.

Lobenswert erwähnte er die Aufbauarbeit in Engers und betonte, daß diese Ortsgruppe heute zu einer der aktivsten und schlagkräftigsten Bereitschaften im Kreis Neuwied gehört. Stadtbürgermeister Schumann, der gleichzeitig auch Vorsitzender der Ortsgruppe ist, wies auf die großen Aufgaben der freiwilligen Helferinnen und Helfer hin. Anschließend fand eine Ehrung für den verdienstvollen Bereitschaftsarzt Dr. Lüssem statt, der in diesen Tagen 70 Jahre alt wurde. Herzliche Glückwünsche und Worte des Dankes galten dem Jubilar, dessen Name untrennbar mit der Geschichte des DRK-Engers verbunden ist. Einige nette Blumenangebinde, von den Mitgliedern der weiblichen und männlichen Bereitschaft überreicht, waren sichtbarer Ausdruck der Anerkennung und des Dankes. In den folgenden Stunden verstanden es Heinrich Schuth und Hännes Breitbach in ihrer amüsanten Art ausgezeichnet, mit netten Heimatgedichten und lustigen “Erzählchen” die Lacher stets auf ihre Seite zu bringen. Bald herrschte an allen Tischen eine frohe Stimmung, wobei zwischen jung und alt Erlebnisse aus der langen Vereinsgeschichte ausgetauscht wurden.”

10 Jahre Aufbauarbeit. Die Zeit von 1965-1975

Herr Hans Trees, damaliger Stadt- ­und Amtsbürgermeister, übernahm am 30.03.1965 auch das Amt des 1. Vorsitzenden. In enger Zusammenar­beit mit seinem Stellvertreter, Herrn Gert Sarnoch, wurde schon während dieser Zeit eine gründliche Aufbauar­beit geleistet.

Organisatorische Verbesse­rungen im Jahre 1967

Herr Hans Trees hatte sich Anfang 1967 in seiner Eigenschaft als Amts­bürgermeister und 1. Vorsitzender des hiesigen DRK-Ortsverbandes an den Krreisverband Neuwied gewandt mit der Bitte, in Engers eine Kran­kentransportstelle einzurichten.

Für das Amt Engers war damals der in Bendorf stationierte Krankentransportwagen zuständig. Der Kreisverband bewilligte diesen Antrag und stellte für den Amts­bezirk Engers einen eigenen Kranken­transportwagen mit dem amtlichen Kennzeichen NR M 173 zur Verfügung. Dieser Wagen wurde dann auf Kosten des Amtes Engers instandgesetzt und entsprechend ausgerüstet. Herr Landrat Oster und der DRK-Kreisverband bedankten sich bei Herrn Trees für diese Initiative. Eine weitere Verbesse­rung bestand in der Neuorganisation der sogenannten Unfallhilfestellen. Bis­her gab es nur eine, die durch das RK­Mitglied Puth versorgt wurde. Nun kamen zwei weitere dazu: 1. Unfallhilfe­stelle – Bereich Neuwieder Straße: Betreuer Herr Hünermann 2. Unfallhilfe­stelle – Bereich Bendorfer Straße: Betreuer Familie Dickenschied 3. Unfall­hilfestelle – Bereich Weiser Straße: Betreuer Frau Puth

Das Jugendrotkreuz (JRK) – Gruppe Engers

Von dieser Gruppe wissen wir, daß sie schon 1967 existierte.

In einem Schreiben vom 06.11.1967 bat Herr Sarnoch den 1. Vorsitzen­den, Herrn Trees, um die Erlaub­nis, mit seiner Jugendgruppe eine Wochenendfreizeit in Koblenz durchzu­führen. 11 Jugendliche haben daran teil­genommen. Bis zum Jahre 1973 ist dann nichts mehr bekannt. Aus einer Notiz geht jedoch hervor, daß das JRK-Engers in diesem Jahre bereits 30 Mitglieder im Alter von 8 bis 15 Jahren hatte! Es gab regelmäßige Erste-Hilfe-Kurse, Einsätze bei den verschiedensten Dienstleisun­gen und Verkaufsaktionen für gute Zwecke. Dazu kamen als Ausgleich Spiel- und Bastelnachmittage und auch größere gemeinsame Ausflüge in die Umgebung, die wesentlich dazu beitra­gen sollten, die Heranwachsenden zu einer echten Gemeinschaft hinzuführen.

Über die nachfolgenden 4 Jahre ist wenig bekannt. Die Zahl der Mitglieder schrumpfte bis 1973 auf 9 Helfer zusam­men. Gründe dafür sind nicht bekannt. Vielleicht hängt es damit zusammen, daß während dieser Jahre ein Teil der Mitglieder aus Altersgründen aus­schied. In diesem Zusammenhang muß auch der Tod des Herrn Sanitätsrates Dr. Engelbert Lüssem erwähnt werden. Er starb im Dezember 1972. Dessen Vater, Dr. Franz Lüssem, hatte schon im Gründungsjahr 1893 eine stattliche Sanitätskolonne zusammengestellt und war dann bis 1922 vorsitzender Arzt. Herr Dr. Engelbert Lüssem übernahm 1922 diese Position und war ab 1934 auch zeitweilig der 1. Vorsitzende des DRK-Ortsverbandes Engers. Vater und Sohn waren also insgesamt 79 Jahre für das hiesige DRK tätig! Wie aus dem nachfolgenden Zeitungs­bericht vom 28.10.1975 zu ersehen ist, ist es den jungen, aktiven Mitgliedern und dem Vorstand unter Hans Trees gelungen, den Ortsverein des DRK aus seinem Schattendasein herauszuführen: Der Tätigkeitsbericht aus dem Jahre 1976 verdeutlicht ebenfalls, in welchem Maße sich die Aufwärtsentwicklung vollzog.

Der DRK-Ortsverein und seine Räumlichkeiten

Aus einer Aktennotiz geht hervor, daß bereits am 09.04.1940 – also schon während des 2. Weltkrieges – die “Einweihung des Sanitätsheimes” in der Engerser Kolpingstraße erfolgte.

Später wurde in diesem Gebäu­de der Kindergarten unterge­bracht. Aus dem Jahre 1968 exi­stiert ein Mietvertrag, der dem DRK die Kellerräume im Gebäude der Amtsver­waltung Engers überläßt. 1973 kam es zu einem erneuten Umzug in die leer­stehenden Räume des alten Rathauses. Am 04.10.1977 wurde dann ein endgül­tiger Mietvertrag mit der Stadt Neuwied abgeschlossen, der dem DRK-Engers und dem hiesigen JRK eine ausbaufähi­ge Unterkunft bot in dem gleichen Bau, der schon 1940 als Sanitätsheim diente. Der folgende Zeitungsausschnitt berich­tet darüber:

1982 erteilte die Stadt Neuwied die Genehmigung zur Errichtung einer Doppelgarage, die die Firma Hoffmann gestiftet hatte. Am 30.10.1985 kam es im DRK-Heim zu einem Brand, der eine grundlegende Renovierung erforder­lich machte. Während dieser Zeit bezog das DRK die leerstehenden Räume der ehemaligen Jugendbücherei im Erdge­schoß des alten Rathauses.

Pressemitteilung:

DRK-Ortsverein Engers

Die DRK Big-Band Engers hat am 17. Oktober ihre erste Single-Schallplatte aufgenommen. Der überall wohlbe­kannte Titel von “Hallo, Hallo” und der Dixi-Marsch “Springtime in Florida” im Big-Band Sound wird demnächst auf dieser Single erscheinen. Die 27 Musi­ker stark zählende DRK Big-Band, unter Leitung von Friedhelm Lang, hatte von 9.00 – 13.00 Uhr einen anstrengenden Aufnahmemorgen. Nachmittags konnten dann bei strahlendem Sonnenschein vor Engerser Heimatkulisse Bilder für die Schallplattenhüllen von Fotograf Hans­Jörg Esch geschossen werden. Ein ganz besonderer Dank an dieser Stelle den Herren Kurz Kaulartz und Alfred Wetzler die einen erheblichen Beitrag zum Gelingen dieser Schallplatte leisteten. Die Schallplatte wird in der zweiten Novemberhälfte im Großraum Neuwied für DM 5,- erhältlich sein. Der Reiner­lös dieser Stimmungssingle fließt dem DRK Engers zu.

Die Reisen des DRK

Im Jahre 1984 machte der DRK-Zug Engers eine Auslandsfahrt nach Remouchamps in Belgien. 13 aktive Mitglieder nahmen daran teil. In dem entsprechenden Schreiben an den Kreisverband heißt es:

Wir beabsichtigen am Freitag, dem 19.10., gegen 19.00 Uhr, ab DRK-Heim in Engers, mit folgenden Fahrzeugen und Materialien abzufahren:

1 KTW, Pol. Kennz.: NR – C 9919 1 MTW, Pol. Kennz.: NR- C 1730

1 Anhänger, Pol. Kennz.: NR – CC 625 2 Zelte, 1 Notstromaggregat und Beleuchtung.”

Am Schluß heist es: “Zweck der Fahrt ist ein Freundschaftstreffen mit dem Belgischen Roten Kreuz und Zivilschutz. Inbegriffen ist eine Übung mit o. g. Organisationen am Samstag, dem 20.10.84. ”

Diese Fahrt war dann für alle Beteiligte ein schönes Erlebnis und ein gelungener Beitrag zur Volkerverständigung.

Dienste im Jahre 1985

Aus der Zusammenstellung dieses Jahres geht hervor (siehe links), daß das DRK-Engers an 87 Tagen im Einsatz war!

Es ging entweder um die eige­ne Fortbildung oder schlecht­hin darum, für andere bereit­zustehen und im Notfall zu helfen. So fanden 1985 36 Dienstabende statt, die wesentlich der Fortbildung dienten. In Linz und Neuwied wurden die Helfer auf Sonderlehrgängen an 7 Tagen speziell geschult. In Engers und Heimbach-Weis gab es zusammen 6 Blutspendetermine. Das Ausmaß und die Ergebnisse dieser Termine gehen aus einer anderen Zusammenstellung hervor: Von 1962 bis 1992 gab es in unserem Bereich Engers an 63 Tagen 4643 Spender. In Heim­bach-Weis betrug die Anzahl sogar 6500 Spender bei insgesamt 67 Termi­nen. Aus der Zusammenstellung erse­hen wir weiter, daß es 36 Einsätze gab, die Jahr für Jahr erfolgen bei allen möglichen Festen und Feierlichkeiten. Durchschnittlich waren die Helfer zwei­mal pro Woche im Einsatz! Dabei sind die Zahlen dieses Jahres keineswegs eine Ausnahme. In den Folgejahren sind sie weiter gestiegen! Alles in allem: eine stolze Bilanz und der Beweis für die Einsatzfreude und Leistungsfähigkeit des hiesigen DRK.

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